Brief an Soldaten am Atomwaffenstützpunkt Büchel verteilt

Gespeichert von Matthias-W Engelke am

Von kurz nach 6.00 Uhr bis ca. 7.00 Uhr wurden in der Zeit vom 6.-8. August 2013 am Atomwaffenstützpunkt Büchel Briefe an Soldaten und andere Interessierte verteilt, s. Dokument im Anhang. Am ersten Tag wurden 5 Briefe angenommen. Am Mittwoch, den 7.8. ganze zwei. Ein Brief wurde zurückgegeben mit den Worten: „Hab‘ den Brief gestern bekommen. Aber ich bin kein Soldat!“ Ein Soldat streckte seine Hand aus dem Fenster und ergriff den Brief in voller Fahrt. Vorbereitet hatten wir 73 Briefe – wie sollten wir sie loswerden? Einer ging zusammen mit einem persönlich gehaltenen Breif von mir an den Commodore, den Leiter des Jagdbombergeschwaders 33.

Erst hatte die Wache in Büchel am 6.8. es abgelehnt den Brief an den Commodore anzunehmen, er war erst am Montag aus Afghanistan zurückgekehrt. Sie seien keine Poststelle. Am nächsten Tag fuhren wir in die Verwaltungszentrale des Atomwaffenstützpunktes nach Brauheck. Die Wache rief in der Kommandantur an, dort würde jemand kommen, um den Brief anzunehmen, schließlich stand auf dem Brief „-persönlich-“. Es dauerte eine ganze Weile, endlich meinte einer von der Wache, er würde den Brief jetzt doch annehmen und weiterleiten.

Am Donnerstag, den 8.8. waren es immerhin 13 Briefe, davon 6 an Soldaten. Am 9.8. – den letzten Tag – verteilten diesmal andere in Büchel. Zehn Brief nahm ich mit nach Brauheck. Ich stellte mich in die Einfahrt und fing an zu verteilen. Hielt ein Auto an und ließ die Fenster herunterfahren, stellte ich mich vor „Pfarrer Engelke vom Initiativkreis gegen Atomwaffen“ – einmal hieß es „nein danke!“ Zwei Zivilmitarbeiterinnen nahmen den Brief, von denen eine ihn umgehend an der Wache abgab. Schön, so haben sie mir es abgenommen, dort für sie einen abzugeben. Eine Kindergärtnerin interessierte sich auch dafür. Und es war keine Stunde um, da war bis auf einen alle weg. Den letzten wollte ich doch noch persönlich in der Wache abgeben. Ich sprach einen Soldaten von der Wache an, er antwortete: „Wir dürfen nichts annehmen!“ Nun gut, dann ging ich, im Gehen begriffen tauchten zwei Polizeibusse auf mit jeweils zwei Polizisten. Einer, der mir schon bekannt war, fragte „Sie verteilen das gleiche wie in Büchel?“, „ja sicher!“ und ich fragte ihn, ob er denn den Brief schon kennen würde. Er bejahte, aber die Kollegen im anderen Bulli kannten ihn noch nicht. Dort ließ ich mein letztes Exemplar. Wir fuhren zum Büchel-Camp  zurück, im Rückspiegel sah ich, dass ein Soldat vom Standort mit den Polizisten diskutierte. Sie hatten sie offenbar gerufen. In Büchel hörte ich, dass nahezu alle Brief abgenommen wurden.

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Brief an Soldaten S. 1
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Brief an Soldaten S. 2
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Die juristisch einwandfreie Erklärung nichts mit Atomwaffen zu tun haben zu wollen