Workshop "Mit Gütekraft Atomwaffen abschaffen" mit Martin Arnold

Gespeichert von Matthias-W Engelke am

5. August - ca. 13.30 Uhr

Am Vormittag – so erfahre ich gerade – hat ein Leistungsradler, nachdem ihm gegrüßt wurde  böse zurück geschimpft, „haut ab“! Eine Frau wurde gefragt, wie sie denn dazu steht, was wir hier machen, „ich halte mich neutral“ gab sie zur Antwort.

 

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„Mit Gütekraft Atomwaffen abschaffen“
Workshop mit Martin Arnold

Es kommen zu diesem Workshop Teilnehmende aus der Region und aus Hamburg! Wir sind mit dem Referenten 16 Männer und Frauen und drei Kinder.

Wir tauschen uns darüber aus, was uns motiviert gegen die Atomwaffen zu kämpfen.

Fragen uns, wie wir selbst mit den Atomwaffen verbunden sind.

Hören von den Erfolgen, die bislang im Kampf gegen die Atomwaffen erreicht worden sind – wie z. B. die Zustimmung des Deutschen Bundestag am 26. März 2010 für den Abzug der Atomwaffen aus Deutschland.

Wir versuchen uns darüber klar zu werden: Wie nah sind wir an den Zielen, beispielhaft festgemacht an den drei Zielen der Kampagen "Atomwaffen abschaffen! Jetzt!": a) Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland b) Keine Modernisierng der Atomwaffen c) Weltweite Abschaffung und Vernichtung aller Atomwaffen. Und hier gingen die Einschätzungen sehr weit auseinander.

In dieser Diskussion sammelten wir die Widerstände, warum sich z. B. nur so wenige an diesen Aktionen beteiligen. Das sind etwa:
- fehlendes öffentliches Interesse;
- fehlender Diskurs über dieses Thema auch mit Politikern;
- fehlendes Bewusstsein in der Bevölkerung über die Dringlichkeit dieser Thematik;
- der mangelnde Wille der Bundesregierung, gleich welcher Couleur, an der nuklearen Teilhabe auch nur irgendetwas zu verändern, sie gehört zur Staatsräson;
- das Opfer-Täter-Denken auch in den Reihen der Friedensbewegung ist ein Hindernis: Wir sind keine Opfer, sondern können selber mitbestimmen, was geschieht.
- Die Alternativen anstelle der Atomwaffen (Atomwaffenkonvention) und Atomkraftwerke sind wenig bekannt und es ist unklar auf welchem Weg diese Alternativen erreicht werden können.
- Welches Interesse hat die Bundeswehr oder bestimmte Teile der Bundeswehr an der nuklearen Teilhabe und welches Interesse besteht aus Teilen der Industrie daran?
- Die fehlende persönliche Betroffenheit.

Martin Arnold leitete uns dann dazu an, eine Haltung zu finden, sich mit diesen Widerständen so auseinander zu setzen, wie es der Gütekraft entspricht: Eine Haltung zu gewinnen, die nicht den Gegner im Anderen sieht, sondern die sich mit den Menschen, die diese Widerstände verkörpern so verbindet, dass wir deren Sicht einnehmen und sie merken, dass wir uns mit ihnen verbinden.


Ganz anschaulich wird dies mit einer einfachen Vor-Übung aus dem Repertoire von Akido, wie die von einem Aggressor aufgezwungene Rolle, dagegen zu halten, abgewandelt wird in eine Bewegung, die einen selbst in die Position neben den anfänglichen Angreifer bringt. Diese Übung war sehr eindrücklich.


Es steht nun an zu prüfen, was diese Haltung in der Auseinandersetzung mit den genannten Widerständen bedeutet.


In dem Zusammenhang regte Martin Arnold eine erneute Situationsanalyse aller beteiligten Gruppen an, neu zu erheben, was genau die Widerstände gegen den Abzug und was die Stützen für den Verbleib der Atomwaffen sind. Zu solch einer Situationsanalyse sollten m.E. Politiker, Diplomaten und Vertreter der Bundeswehr mit eingeladen werden. Wer lädt dazu ein?


Wir schließen mit einem Rückblick ab verbunden mit einer kurzen persönlichen Vorstellung aller Anwesenden. 

 

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Im Gespräch mit Passanten tauchen noch weitere Pro-Atomwaffen-Argumente auf:

PRO ATOMWAFFEN: „Wir sind froh, dass wir sie haben und nicht irgendwelche andere auf der Welt.“

PRO ATOMWAFFEN: „Bin auch gegen Atomwaffen, aber sie sollten alle abgeschafft werden.“

PRO ATOMWAFFEN: „Solange Schurkenstaaten noch welche haben, wie sollen die verschwinden?“

 

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In der Abendandacht verlesen wir weiterre fünf Namen der Ermordeten in Hiroshima am 6. August 1945. Und tragen die Kerzen zu dem Platz, der neben der Einfahrt ist, dort, wo inzwischen ein Friedenspfahl aufgerichtet worden ist. Auf ihm steht in Russisch, Französisch, Deutsch und Englisch: "May peace prevail on earth". Zeitgleich zu unserer Andacht fing in Hiroshima die Gedenkfeier an.

 

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Idee für eine nächste - wenn nötige Fastenaktion: Wir laden an den Universitäten mit dazu ein! Nur wer machts?