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Zur Kritik an der EKD-Friedensdenkschrift (Sondernummer Formum Pazifismus)

Wenngleich auch nach dem Lesen unklar bleibt, wer Adressat der Denkschrift ist - der einzelne Christ/ die einzelne Christin, die Gemeinden, der Soldat?- so ist die von Matthias Engelke zusammen gestellte Kritik ein unbedingt wichtiges Begleitmaterial für jede und jeden bei der kritischen Lektüre der Friedensdenkschrift der EKD - um nicht zu sagen: aus pazifistischer Sicht notwendig und erforderlich.

Versucht der Autor doch Antworten zu finden auf schwerwiegende Fragen wie: Welche "rechtserhaltende Gewalt" will die EKD?

Nur konsequent liest Engelke den in der Denkschrift dargestellten umfangreichen Katalog von Gewalt-ligitimierenden Begründungen eher als Handreichung dafür, wann und unter welchen Bedingungen Bundeswehr, NATO und EU Kampftruppen-Einsätze nicht nur als geboten erscheinen, sondern obendrein womöglich von der EKD abgesegnet gehörten. Bedauernd kann der Autor an anderer Stelle nur feststellen, dass die Denkschrift es dagegen sträflich versäumt, bestehende Ansätze gewaltfreier Einsatzgruppen wie z.B. Peace Brigades International, Christian Peace Team und Nonviolent Peace Force auch nur zu nennen.

Einem Versäumnis käme es auch gleich, wenn die Denkschrift der zynischen Staatlichkeit nicht mit christlicher Nächstenliebe entgegentritt, die die aus globaler Ungerechtigkeit, Krieg und Gewalt resultierenden Flüchtlingsdramen dieser Welt als Friedensgefährdung zu einem Sicherheitsproblem mache. Auch würde die Denkschrift eher vernebeln, anstatt Ross und Reiter eindeutig zu benennen, wenn es um Verstöße gegen das Völkerrecht ginge.

Den Militärs und ihrem fährwilligen Aufsichtspersonal leiste die EKD Schützenhilfe im wahrsten Sinne des Wortes, wenn der Autor feststellt, dass die Denkschrift zur biblischen Friedensthematik (leider) insofern beiträgt, dass sie die Weisung Jesu zur Feindesliebe zur vorrangigen Option für Gewaltfreiheit wandelt.

Es bleibt zu wünschen, dass die Arbeit von Matthias Engelke nicht nur von Kritikern der Denkschrift gelesen wird, sondern auch von den Verfassern und den Mitgliedern der kirchenleitenden Organe innerhalb der EKD, die sich die Auffassung der Denkschrift zu eigen gemacht haben.

Sonderheft FORUM PAZIFISMUS, MATTHIAS ENGELKE: Frieden mit dem Militär?! - Zur Kritik an der EKD-Friedensdenkschrift, Mai 2009, 36 Seiten (A4 formatig)

Ab 5 Expl. Euro 2,25; ab 10 Expl. Euro 2,-: Bitte nehmen Sie Kontakt zu unserer Geschäftsstelle auf.

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