Cornelia Brinkmann: Friedensfabrik in Berlin / IPPNW: Die humanitaeren Kosten des Afghanistan-Einsatzes evaluieren / Kirchlicher Aktionstag am 3.7. in Büchel

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Liebe Friedensinteressierte,

im Rahmen von Transparenz TV und der Sendereihe „Friedensfragen mit Clemens Ronnefeldt“ sende ich nachfolgend eine Inhaltsangabe und den Link zu folgender Sendung:

Mittwoch, 30. Juni 2021 - 20.30 Uhr

Thema: Friedensfabrik in Berlin

Gast: Cornelia Brinkmann

Cornelia Brinkmann ist seit zehn Jahren Geschäftsführerin von Steps for Peace-Institut für Peacebilding". Seit 35 Jahren ist sie in der Friedensarbeit tätig.

Seit 2000 arbeitet sie als friedenspolitische Beraterin - freiberuflich bis heute - und hat als Friedensfachkraft, Trainerin und Evaluatorin, z.B. in Afghanistan viele Erfahrungen mit zivilgesellschaftlichen Akteur*innen gesammelt. Fast ein Jahr war sie als Projektreferentin für den Aufbau des Förderprogramm zivik/Institut für Auslandsbeziehungen verantwortlich.

In der Sendung wird Cornelia Brinkmann die Konturen der großen Vision einer „Friedensfabrik in Berlin“ erläutern. Sie ist geplant als "Forum für Information, Bildung und Begegnung" und „eine zentrale Anlaufstelle für zivile Friedensförderung, Gewaltprävention und Krisentransformation in Berlin“.

In einem anschaulichen eingespielten Werbe-Film als Mittel zur Realisierung der geplanten „Friedensfabrik“ werden Personen aus Politik, Kirche und Friedensforschung mit kurzen Stellungnahmen erläutern, warum sie eine "Friedensfabrik in Berlin“ für wichtig und sinnvoll halten.

Auf der Homepage von Steps for Peace wird die Vision bereits sehr konkret:

"In Dauer- und Sonderausstellungen begeben sich die Besucher*innen auf eine Spurensuche nach Frieden. Multiplikator*innen, Studierende und Friedensaktivist*innen können sich Instrumente, Handlungsansätze und umfangreiche Methoden durch Ausstellungen, Qualifizierungsangebote, digitale Angebote oder über Recherche in einer Fachbibliothek erschließen.

Konfliktparteien finden hier einen geschützten Raum für Dialog und Mediation, aber auch für partizipative Planungsprozesse.

Praktiker*innen aus lokalen und internationalen Projekten im Inland und Ausland können sich vernetzen und austauschen. Kinder und Jugendliche erkunden spielerisch neue Wege der Streitschlichtung und der gewaltfreien Kommunikation.

Viele Menschen in Krisenregionen äußern ihren Respekt für Deutschlands Leistung bei der Aufarbeitung ihrer Gewalterfahrungen. Berlin ist der richtige Standort für die Friedensfabrik, denn Berlin kann zum Thema Krieg und Frieden sehr viel vermitteln“.

Premiere: 30. Juni 2021 - 20.30 Uhr mit Livechat und danach dauerhaft unter:

https://youtu.be/3KVSbov9LYk

oder

https://www.facebook.com/friedensfragen/?modal=admin_todo_tour

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Weitere Informationen unter:

https://steps-for-peace.org/

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Der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr ist zuende gegangen - der eingesetzte Bundeswehrsoldat Johannes Clair zieht Bilanz:

https://www.sueddeutsche.de/meinung/johannes-clair-afghanistan-bundeswehr-bilanz-1.5286144?reduced=true

8. Mai 2021, 18:30 Uhr Afghanistan: Ich habe keine Brunnen gebohrt. Ich habe gekämpft

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In der SZ-Printausgabe vom 7. Mai 2021 steht der Artikel unter der Überschrift

„Unser aller Krieg“.

Johannes Clair, als Fallschirmjäger der Bundeswehr im Afghanistaneinsatz, schreibt in diesem SZ-Artikel:

„Wir alle vertrauten darauf, dass sich Deutschland nicht in ein militärisches Abenteuer stürzen würde. Und doch erlebten wir Soldatinnen und Soldaten genau das: ein militärisches Abenteuer. (…)

Die Regierenden sind zerstritten, die Sicherheitskräfte überfordert, viele fühlen sich verheizt. ‚Es gab nie eine klare, allumfassende sicherheitspolitische Strategie für diesen Einsatz. Und es gab nie eine Exitstrategie’, sagte mir ein Freund vor Kurzem. Ich stimme ihm zu.“ (…)

Zum gleichen Thema die heute Pressemeldung von IPPNW:

https://www.ippnw.de/presse/artikel/de/die-humanitaeren-kosten-des-afghanist.html

IPPNW-Pressemitteilung vom 30. Juni 2021 Die humanitären Kosten des Afghanistan-Einsatzes evaluieren

Abzug der Bundeswehrsoldat*innen aus Afghanistan

30.06.2021 Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW fordert eine Evaluation des Militäreinsatzes in Afghanistan. Offizielles Ziel des Krieges war es, das Dschihadisten-Netzwerk Al-Qaeda zu zerschlagen und die herrschende Taliban-Regierung zu stürzen.

Tatsächlich hat sich jedoch infolge der Besatzung und des „Krieges gegen den Terror“ die Zahl militanter islamistischer Organisationen und Kämpfer vervielfacht. Der sogenannte „IS“ operiert mittlerweile auch in afghanischen Gebieten.

Erschütternd sind die humanitären "Kosten" des Afghanistankrieges. Allerdings gibt es bisher keine repräsentativen Studien wie im Irak, mit denen man die Gesamtzahl der Opfer abschätzen könnte.

Dem „Costs of War Project“ zufolge, das sich auf registrierte Todesfälle stützt, starben in Afghanistan und Pakistan mindestens 238.000 Menschen in direkter Folge von Kriegshandlungen, über 71.000 davon Zivilist*innen.

Nach der Analyse der IPPNW-Studie „Body Count“ liegt die tatsächliche Zahl der zivilen Opfer jedoch vermutlich fünf- bis achtmal so hoch. Hinzu kommt eine noch weit höhere Zahl von Verwundeten und Millionen von Geflüchteten und Vertriebenen.

Die Lebensverhältnisse der Bevölkerung haben sich sogar verschlechtert. 2017 lag der Bevölkerungsanteil, der unter der Armutsschwelle lebt, mit 54,5 Prozent auf dem Niveau vor dem Sturz der Talibanherrschaft und ist seither noch gestiegen. Die Covid-19-Krise verschärft die Situation noch. Hilfsorganisationen zufolge sind 13 Millionen Afghan*innen akut von Hunger bedroht.

Die finanziellen Gesamtkosten des Krieges belaufen sich nach Berechnungen des „Costs of War Project“ an der Brown University in Boston allein für die USA auf 2.261 Milliarden US-Dollar.

Neben den offiziell bereitgestellten 933 Milliarden US-Dollar enthalten sie weitere kriegsbedingte staatliche Ausgaben und die bisherigen Versorgungskosten für Verwundete, Kriegsversehrte und Veteranen. Analoge Berechnungen für Deutschland gibt es nicht.

Die im Verhältnis dazu bescheiden klingenden 12,5 Milliarden Euro, die offiziell für den bisher blutigsten deutschen Militäreinsatz ausgegeben wurden, stellen laut dem Nahostexperten Joachim Guillard sicherlich nur ein Bruchteil der Gesamtkosten dar.

Das „Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung“ schätzte die gesamten Kosten für die ersten zehn Jahre Krieg bereits im Mai 2010 auf 18 bis 33 Milliarden Euro.

Seit 2019 stuft das „Institute for Economics and Peace“ Afghanistan als den unsichersten Staat weltweit ein. Das deutsche Generalkonsulat in Masar-i-Sharif arbeitete seit einem Anschlag im Jahr 2016 ausschließlich innerhalb des dortigen deutschen Militärlagers.

Die deutsche Botschaft hielt nach der Zerstörung ihres Gebäudes im Mai 2017 nur noch einen Notbetrieb in Containern aufrecht, die auf dem stark gesicherten Gelände der amerikanischen Botschaft stehen.

All dies hält die Bundesregierung jedoch nicht davon ab, das Kriegsland als sicher genug für die Rückführung von Geflüchteten zu erklären und Sammelabschiebungen durchführen zu lassen.

Von März bis November waren sie zwar aufgrund die Pandemie ausgesetzt worden, wenn auch erst auf Bitten der afghanischen Regierung. Sie wurden aber am 16. Dezember 2020 wieder aufgenommen, genau an dem Tag, an dem hierzulande der harte Lockdown begann.

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Am kommenden Samstag, 3. Juli 2021, gibt es wieder einen kirchlichen Aktionstag gegen die in Büchel lagernden Atomwaffen - hier die Einladung zum Mitmachen in verschiedenen Möglichkeiten:

https://archive.newsletter2go.com/?n2g=nzdqirpf-3ldsvzua-cxm

Livestream

Für eine atomwaffenfreie Welt - es ist 100 Sekunden vor 12

Ökumenischer Gottesdienst der Projektgruppe "Kirche gegen Atomwaffen“

Samstag, 3. Juli 2021

11:30 Uhr

#buechel0307

Die Projektgruppe "Kirchen gegen Atomwaffen – Christinnen und Christen" ruft am 3. Juli 2021 zum Aktionstag "Für eine atomwaffenfreie Welt – es ist 100 Sekunden vor 12" vor dem Fliegerhorst Büchel auf.

Bereits seit 25 Jahren laden Aktivistinnen und Aktivisten der Friedensbewegung am Fliegerhorst in Büchel in der Eifel regelmäßig zu Aktionen ein für eine atomwaffenfreie Welt. Büchel wurde so zu einem Symbol für die Forderung nach einer atomwaffenfreien Welt.

Aktionstag am 3. Juli 2021 - Schweigeminute und Gottesdienst in Büchel Der Aktionstag am 3. Juli 2021 beginnt mit einer Schweigeminute um 11:58 Uhr anlässlich der Tatsache, dass die Doomsday Clock, mit der vor einer atomaren Katastrophe gewarnt wird, auf 100 Sekunden vor Zwölf steht.

Um 12:00 Uhr beginnt der ökumenische Gottesdienst auf der Wiese vor dem Haupttor des Fliegenhorstes. Die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz, Pfarrerin Dorothee Wüst, Ulrich Suppus, Verein für friedenspolitische und demokratische Bildung e. V. Hunsrück, und Diakon Horst-Peter Rauguth, Geistlicher Beirat pax christi Deutschland, gestalten diesen Gottesdienst. Die Predigt hält Peter Kohlgraf, Bischof von Mainz und Präsident von pax christi Deutschland. Aufgrund der Pandemie können jedoch nur 100 Personen vor Ort teilnehmen, die Plätze sind bereits vergeben.

Livestream auf YouTube

Damit der Gottesdienst dennoch von allen Interessierten mitgefeiert werden kann, wird er per Livestream auf YouTube übertragen.

Der Link zum Livestream wird auf der Website www.ev-akademie-rheinland.de oder www.kirchengegenatomwaffen.wordpress.com kurz vor der Veranstaltung bereit gestellt. Wir laden Sie herzlich zu diesem Livestream ein!

Der Livestream wird begleitet von einem Chat auf YouTube, der von der Akademie betreut wird. Hier ist Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen. Auch dazu laden wir herzlich ein!

Hashtag #buechel0307 Der Aktionstag am 3. Juli 2021 wird begleitet von einer Social-Media-Aktion unter dem Hashtag #buechel0307.

Wir freuen uns, wenn Sie in den nächsten Tagen oder am Veranstaltungstag in den Sozialen Medien, auf Facebook, Instagram und Twitter, auf den Aktionstag hinweisen oder eigene Gedanken, Fotos und Beiträge posten.

Um die Beiträge von Teilnehmer:innen und Interessierten im Umfeld der Aktion am 3. Juli 2021 in den sozialen Medien zu verbinden und sichtbar zu machen, nutzen Sie bitte den Hashtag #buechel0307. Wir werden die Beiträge unter #buechel0307 ebenfalls auf unserer Website www.ev-akademie-rheinland.de veröffentlichen.

Kultur- und Redebeiträge zum Aktionstag Zudem werden die eigentlich für den Aktionstag in Büchel vorgesehenen Kultur- und Redebeiträge in drei kurzen Videos im Netz zu sehen sein. Die Videobeiträge können auf folgenden Websites abgerufen werden: www.ev-akademie-rheinland.de oder www.kirchengegenatomwaffen.wordpress.com

Herzliche Einladung! In der Projektgruppe "Kirchen gegen Atomwaffen – Christinnen und Christen" engagieren sich mehrere evangelische Landeskirchen, die katholische Friedensbewegung pax christi Deutschland und die Evangelische Akademie im Rheinland. Wir alle laden Sie herzlich dazu ein, sich am 3. Juli 2021 am 4. Kirchlichen Aktionstag gegen Atomwaffen "Für eine atomwaffenfreie Welt – es ist 100 Sekunden vor 12" auf die eine oder andere Weise zu beteiligen!

Mit freundlichen Grüßen aus der Akademie Jörgen Klußmann Studienleiter Themenbereich Politik des Dialogs und der Vielfalt, Evangelische Akademie im Rheinland Ulrich Suppus Friedensinitiative Hunsrück

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Der pdf-Aufruf zur Weitergabe und Verbreitung findet sich im Anhang.