Städtepartnerschaft Köln-Wolgograd - Gast: Eva Aras / Deutsch-Russisches Städtepartnerschaftstreffen / H. Teltschik und G. Krone-Schmalz / Aufruf: Neue Entspannungspolitik. Jetzt!

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Liebe Friedensinteressierte,

im Rahmen von Transparenz TV und der Sendereihe „Friedensfragen mit Clemens Ronnefeldt“ sende ich nachfolgend eine Inhaltsangabe und den Link zu folgender Sendung:

Mittwoch, 19.5.2021 - 20.30 Uhr

Thema: Städtepartnerschaft Köln-Wolgograd

Gast: Eva Aras

Seit einiger Zeit nehmen die Ost-West-Spannungen wieder zu. Auch das Verhältnis zwischen Deutschland und Russland hat sich erheblich verschlechtert.

In der Sendung zum Thema "Städtepartnerschaft Köln-Wolgograd" wird es um die Frage gehen: Wie und was kann eine Städtepartnerschaft zur gegenseitigen Verständigung und damit auch zum Frieden auf lokaler Ebene beitragen?

Eva Aras war beruflich Lehrerin für Geschichte und Russisch in Köln und ist seit einigen Jahren ehrenamtliche Vorsitzende des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Wolgograd, dem früheren Stalingrad.

1988 startete eine offizielle Städtepartnerschaft zwischen Köln und Wolgograd, ein Jahr später wurde der Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Wolgograd gegründet.

Ab 1991 begann die Unterstützung von russischen Zwangsarbeiter*innen in Wolgograd, die im zweiten Weltkrieg in Deutschland unter dem NS-Regime gelitten hatten. Die Stadt Köln und auch die Stiftung „Erinnern, Verantwortung, Zukunft“ unterstützen diese Friedensarbeit. Seit 2002 gibt es einen mobilen Hilfsdienst für diese ehemaligen Zwangsarbeiter*innen.

Ebenfalls im Jahre 2002 erschien das Buch "... und die Wolga brannte. Überlebende aus Stalingrad erinnern sich." 50 Menschen aus Wolgograd schreiben darin, was sie als Jugendliche vor 70 Jahren in der Schlacht von Stalingrad erlebt haben. Es gibt eine russische und eine deutsche Ausgabe, die großes Echo in beiden Städte hervorrief.

Auf kulturellem Gebiet und sportlichen Gebiet gibt es Austauschprogramme zwischen Köln und Wolgograd, die in der Sendung vorgestellt werden.

Anlässlich des 80. Jahrestages des Überfalls Deutschlands auf Russland am 22.6.2021 und des derzeit angespannten Ost-West-Verhältnisses sind die knapp 100 deutsch-russischen Städtepartnerschaften Hoffnungszeichen der Verständigung auf lokaler Ebene, die mahnen: Nie wieder Krieg! Und: Es braucht eine neue Entspannungspolitik.

Premiere: 19.5.2021 - 20.30 Uhr mit Livechat und danach dauerhaft unter:

https://youtu.be/0ToF7pdzMrs

oder

https://www.facebook.com/friedensfragen/?modal=admin_todo_tour

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Weitere Informationen unter: www.wolgograd.de.

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Im „Friedenforum“ (Bonn, 5/2020) steht auf Seite 17 ein Artikel von Eva Aras über die Städtepartnerschaft zwischen Köln und Wolgograd:

https://www.friedenskooperative.de/friedensforum/artikel/staedtepartnerschaft-koeln-wolgograd

In der gleichen Ausgabe, schreibt Jens Koy von der Bonn-Beueler Friedensgruppe über ein Treffen von ca. 60 Vertreterinnen und Vertretern von deutsch-russischen Städtepartnerschaften, bei dem Armin Laschet 2019 in Düren die Begrüßungsworte sprach:

https://www.friedenskooperative.de/friedensforum/artikel/staedtepartnerschaften-mit-russland-foerdern

Die Begrüßungsworte bei diesem Treffen 2019 in Düren sprach Armin Laschet.

Ein sehenswerter Film über die Städtepartnerschaft Köln-Wolgograd von dem frühreren DLF-Redakteur und Kölner Stadtrat Jürgen Schumann („Köln hat Freunde in Wolgograd“, 45 Minuten) ist zu beziehen über:

info@wolgograd.dehttps://wolgograd.de/

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Zur Ost-West-West-Entspannung auf der nationalen und internationalen Ebene können die beiden folgenden Bücher beitragen, die in früheren Sendungen vorgestellt wurden:

Frank Farenski im Gespräch mit Clemens Ronnefeldt über das Buch „Russisches Roulette“ von Horst Teltschik

Horst Teltschik war Kanzleramtsberater und enger Mitarbeiter von Dr. Helmut Kohl, arbeitete u.a. für den Luftfahrt- und Rüstungskonzern "Boeing" als dessen Deutschlandvertreter und war bis 2008 Chef der Münchner Sicherheitskonferenz.

In seinem 2019 erschienen Buch „Russisches Roulette“ überrascht Horst Teltschik mit einem fulminanten Plädoyer für eine neue Sicherheits- und Entspannungspolitik des Westens, welche die russischen Interessen ernst nimmt. Dialog statt Konfrontation, Deeskalation statt Eskalation sei das Gebot der Stunde.

Am Ende der Sendung stehen Konkretionen, wie durch eine neue Politik des "Wandels durch Annäherung“ wieder Vertrauen in den aktuell vergifteten Ost-West-Beziehungen aufgebaut werden kann.

https://youtu.be/NQvsIyzT7Sw

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Frank Farenski im Gespräch mit Clemens Ronnefeldt über das Buch „Eiszeit“ von Gabriele Krone-Schmalz

Gabriele Krone-Schmalz, die ihre Doktorarbeit über Vorurteile gegenüber Russland in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg geschrieben hat, war lange Jahre für die ARD Korrespondentin in Moskau, seit 2011 Professorin für TV und Journalistik.

Seit der Veröffentlichung ihres Bestsellers „Eiszeit“ wurde sie in zahlreiche Talkshows eingeladen, um ihre Position zu erläutern, warum es wichtig für den Erhalt des Weltfriedens ist, auch in die Schuhe der russischen Seite zu steigen.

Das Buch ist eine Fundgrube historischer Ereignisse und zeichnet detailliert die Hoffnungen nach dem Ende des Kalten Krieges 1989/1990 nach: Den Gedanken an das gemeinsame Haus Europa inclusive Russlands bis hin zu Überlegungen z.B. zur Aufnahme Russlands in die Nato und dem Abschluss der Nato-Russland-Akte.

Als wichtige Schritte der Verschlechterung der Beziehungen zwischen Ost und West benennt sie die Nato-Osterweiterung, die Aufstellung von US-Abfangraketen in Osteuropa, den Kosovo-/Jugoslawienkrieg 1999, den Georgienkrieg 2008 sowie die Grundsatz-Entscheidung der Nato 2008, die Ukraine und Georgien in die Nato aufzunehmen.

https://www.youtube.com/watch?v=gKsCQpeUiUY

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Den nachfolgenden Aufruf möchte ich zur Unterstützung empfehlen:

http://neue-entspannungspolitik.berlin/aufruf/

Die Spirale der Gewalt beenden – für eine neue Friedens- und Entspannungspolitik jetzt!

Immer mehr setzen die NATO und Russland auf Abschreckung durch Aufrüstung und Drohungen gegeneinander statt auf gemeinsame Sicherheit durch vertrauens- und sicherheitsbildende Maßnahmen, Rüstungskontrolle und Abrüstung.

Sie missachten damit auch ihre Verpflichtungen zum Aufbau einer gesamteuropäischen Friedensordnung, zur Stärkung der Vereinten Nationen und zur friedlichen Beilegung von Streitfällen mit einer obligatorischen Schlichtung durch eine Drittpartei, die die Staatschefs Europas und Nordamerikas vor 25 Jahren in der “Charta von Paris”*) feierlich unterschrieben haben. Seitdem ist mühsam aufgebautes Vertrauen zerstört, und die friedliche Lösung der Krisen und Konflikte erschwert worden.

Ohne Zusammenarbeit mit Russland drohen weitere Konfrontation und ein neues Wettrüsten, die Eskalation des Ukraine-Konflikts, und noch mehr Terror und Kriege im Nahen Osten, die Millionen Menschen in die Flucht treiben. Europäische Sicherheit wird – trotz aller politischen Differenzen über die Einschätzung des jeweils anderen inneren Regimes – nicht ohne oder gar gegen, sondern nur gemeinsam mit Russland möglich sein.

Das ist die zentrale Lehre aus den Erfahrungen mit der Entspannungspolitik seit den 60er Jahren, namentlich der westdeutschen Bundesregierung unter Willy Brandt. Er erhielt dafür 1971 den Friedensnobelpreis mit der Begründung des Nobelkomitees, er habe „die Hand zur Versöhnung zwischen alten Feindländern ausgestreckt“.

Niemand konnte damals wissen, dass kaum zwanzig Jahre später der friedliche Fall der Berliner Mauer und des „Eisernen Vorhangs“ in Europa einen Neuanfang ermöglichen würden, nicht zuletzt ein Ergebnis der von Willy Brandt durchgesetzten und danach fortgesetzten Entspannungspolitik!

Der Ausweg aus der Sackgasse der Konfrontation führt auch heute nur über Kooperation, durch Verständigung mit vermeintlichen „Feindländern“!

Anfang 2009, zum Amtsantritt von Präsident Obama, mahnte der „Architekt der Entspannungspolitik“, Egon Bahr, gemeinsam mit Helmut Schmidt, Richard von Weizsäcker und Hans Dietrich Genscher, in einem Appell für eine atomwaffenfreie Welt: „Das Schlüsselwort unseres Jahrhunderts heißt Zusammenarbeit. Kein globales Problem ist durch Konfrontation oder durch den Einsatz militärischer Macht zu lösen“.

Ähnliche Aufrufe von „Elder Statesmen“ gab es in anderen Ländern. Im Bundestag einigten sich im März 2010 Union, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen auf einen gemeinsamen Antrag (17/1159), der unter anderem den „Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland“ forderte. Angesichts der Eskalation der Ukraine-Krise und zur Unterstützung von „Minsk 2“ wuchs Anfang 2015 auch in den Parteien die Forderung nach einer „neuen Entspannungspolitik“.

Egon Bahr und andere machten immer wieder Vorschläge zur Entschärfung bzw. Lösung der aktuellen Konflikte mit Methoden der Entspannungspolitik.

Zahlreiche, teils prominente Bürgerinnen und Bürger engagierten sich mit Erklärungen und Aufrufen. In einer gemeinsamen Erklärung fordern VertreterInnen aus Kirchen, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft „eine neue Friedens- und Entspannungspolitik jetzt!“. Aber diese Aufrufe verhallten nahezu ungehört.

Heute ist die breite gesellschaftliche und parteiübergreifende Debatte über Entspannungspolitik notwendiger denn je, um zu helfen, die Konfrontation in Europa zu beenden und die europäischen Krisen zu bewältigen und – mit Nutzen für die ganze Welt – eine Zone gesamteuropäischer “gemeinsamer Sicherheit“ durch Zusammenarbeit aller Staaten von Vancouver bis Wladiwostok durchzusetzen.

Es folgt die Liste der Erstunterzeichnenden.

Unter

http://neue-entspannungspolitik.berlin/aufruf/

kann jede Person den Aufruf mit ihrem Namen unterstützen.

Alle Beiträge von Clemens Ronnefeldt finden sich in unserem FriedensBlog.