Die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF) / 2 Buecher: L. Backes und M. Bettoni: „Alle drei Tage“ und S. Kaiser: "Politische Maennlichkeit" / Ostermarschaufruf / Vatikan fordert Abrüstung

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Liebe Friedensinteressierte,

im Rahmen von Transparenz TV und der Sendereihe „Friedensfragen mit Clemens Ronnefeldt“ sende ich nachfolgend eine Inhaltsangabe und den Link zu folgender Sendung:

Mittwoch, 31.3.2021 - 20.30 Uhr Thema: Die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF) Gast: Heidi Meinzolt

Heidi Meinzolt engagiert sich seit vielen Jahren auf der nationalen, europäischen und globalen Ebene der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF), englisch: Women's International League for Peace and Freedom (WILPF). Sie gehört dem internationalen Vorstand für Europa an.

Die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit wurde 1915 in Den Haag gegründet und feierte 2015 ihr hundertjähriges Bestehen.

Im Interview werden - von der Gründungsgeschichte ausgehend - die vielfältigen Aktivitäten der IFFF beleuchtet: Dem Engagement für das Frauenwahlrecht, Aufrufe zu einem „Weltabrüstungstag“, Internationale Konferenzen zu Gendergerechtigkeit, Frieden und Freiheit - u.a. nach einer Zugfahrt von Helsinki nach Peking zur Weltfrauenkonferenz.

Eine der führenden Persönlichkeiten der IFFF war Anita Augspurg, die erste promovierte Juristin Deutschlands, die sich engagiert für Gender- gerechtigkeit und gegen eine damals wie heute männerdominierte Politik einmischte.

Nach ihr wurde der Anita-Augspurg-Preis benannt, der seit 2016 an „Rebellinnen gegen den Krieg" verliehen wird.

Im November 2020 führte WILPF mit Frauen aus der OSZE-Region ein internationales Webinar durch zum Thema "Nationale Aktionspläne der Frauen-, Frieden- und Sicherheit-Agenda“.

Eine aktuelle Publikation trägt den Titel „Deutsche (Ab-)Rüstungspolitik: Eine intersektional-feministische Analyse der WILPF“.

Heidi Meinzolt wird im Interview anhand zahlreicher Bilder und dreier Filmausschnitte sowohl die Geschichte der IFFF/WILPF darstellen als auch deren aktuelle Themenschwerpunkte erläutern.

Premiere: 31.3.2020 - 20.30 Uhr mit Livechat und danach dauerhaft unter:

https://youtu.be/piXnj4VJPRk

oder

https://www.facebook.com/friedensfragen/?modal=admin_todo_tour

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Weitere Informationen unter:

https://www.wilpf.de/
oder: https://www.betterworld.info/women/general-info/women-peace

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https://www.sueddeutsche.de/kultur/femizid-frauenrechte-gewalt-gegen-frauen-1.5245455?reduced=true

26. März 2021, 15:40 Uhr Femizide: Getötet für die maximale Macht

Frauen werden umgebracht, weil sie Frauen sind. Warum fällt es so schwer, das auch nur einzuräumen? (…)

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https://www.deutschlandfunkkultur.de/backes-und-bettoni-alle-drei-tage-dann-hat-er-versucht-mich.1270.de.html?dram:article_id=493609 Backes und Bettoni: „Alle drei Tage“

6.3.2021

Statistisch gesehen versucht jeden Tag ein Mann in Deutschland, seine Partnerin oder Ex-Partnerin zu ermorden. Jeden dritten Tag gelingt ein solcher Mord. Laura Backes und Margherita Bettoni haben ein erschütterndes Buch über diese Femizide geschrieben. (…)

Zwar töteten auch Frauen ihre Partner, allerdings seltener und aus anderen Motiven, meist um sich aus einer gewaltsamen Beziehung zu befreien, schreiben die Autorinnen. (…)

Gewalt gegen Frauen und Femizide sind strukturell und können uns somit alle treffen. Das zeigt das Buch auf sehr eindringliche Weise.

Und es zeigt, wie viel es noch zu tun gibt: wie wichtig Prävention ist, genügend Frauenhäuser etwa oder Anti-Gewalt-Trainings, wie wichtig neue Geschlechterbilder in dem Zusammenhang sind. (…)

Laura Backes und Margherita Bettoni: „Alle drei Tage. Warum Männer Frauen töten und was wir dagegen tun müssen“ DVA, München, 2021, 208 Seiten, 20 Euro.

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https://www.swr.de/swr2/literatur/susanne-kaiser-politische-maennlichkeit-wie-incels-fundamentalisten-und-autoritaere-fuer-das-patriarchat-mobilmachen-swr2-lesenswert-kritik-2021-03-12-100.pdf

12. März 2021 Susanne Kaiser: Politische Männlichkeit -

Wie Incels, Fundamentalisten und Autoritäre für das Patriarchat mobilmachen

Suhrkamp Verlag, 268 Seiten, 18 Euro.

(…) Incel – so nennt sich eine brisante Internet-Subkultur, in deren Gedankenwelt Susanne Kaiser in ihrem Buch eintaucht. Das Wort ist zusammengesetzt aus involuntary celibate, also unfreiwillig zölibatär lebend. In einschlägigen Foren versammeln sich frustrierte oder gekränkte Männer, die sich als Opfer des Feminismus sehen.

Man ergeht sich in Selbstmitleid und Frauenhass und ergötzt sich gemeinsam an Gewaltfantasien. In der „Mannosphäre“, wie diese Forenwelt sich nennt, gibt es klare Kategorien: einerseits die attraktiven, selbstbewussten Frauen, die sogenannten „Stacys“, und ihre männlichen Pendants, die „Chads“, die starken Alphamänner. Und dann die „Betas“, wie sich die Incels selbst nennen. (…)

Und politisch sympathisiert diese Online-Subkultur mit den rechtspopulistischen, autoritären Regierungen in Ländern wie Polen oder Ungarn oder, natürlich, mit Donald Trump. Die Übergänge von der Incel-Ideologie zu der weißer Nationalisten sind dabei fließend, die Anknüpfungspunkte, auch zum Denken evangelikaler Christen oder hierzulande der AfD, zahlreich. (…)

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https://www.sueddeutsche.de/meinung/tuerkei-erdogans-haerte-1.5242145

21. März 2021, 18:51 Uhr Türkei: Erdoğans Härte

Die Geschwindigkeit, mit der sich das politische Klima in der Türkei verändert, ist atemberaubend. Über Nacht, ohne Begründung und ohne jede Debatte, entscheidet der Staatschef, dass das Land die Istanbul-Konvention zum Schutz der Frauen vor männlicher Gewalt kündigt. (…)

Die Kündigung der Istanbul-Konvention ist ein Schlag ins Gesicht der türkischen Frau. Sie soll sich als das begreifen, was sie in den Augen von Islamisten und ewig gestrigen Traditionalisten ist: Mensch und Bürgerin zweiter Wahl. Dass der Präsident dies offenbar allein entschieden hat, macht es noch deutlicher: Der Rückhalt bei den Islamisten ist Erdoğan wichtiger als das Wohl der Hälfte der Bevölkerung. (…)

Bei alledem weiß der türkische Präsident nur zu gut, dass er die zahnlosen Sanktionsankündigungspolitiker in Brüssel und Berlin nicht ernst nehmen muss: Ihm passiert ja ohnehin nichts. Auch eine spürbare Reaktion aus Washington lässt noch auch sich warten. Erdoğan also wird einstweilen weiter auf Härte setzen.

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/italien-corona-massnahmen-1.5246913

25. März 2021, 18:51 Uhr Frauenrechte: Jung, weiblich, arbeitslos

(…) Manchmal verschlagen einem Zahlen die Sprache. Wie diese hier: 99 000 : 2000 - so lautet das Verhältnis von Frauen und Männern in einer römischen Arbeitslosenstatistik. Von 101 000 Beschäftigten, die im vergangenen Dezember in Italien ihre Stelle verloren haben, waren 99 000 Frauen. Die ungeheuerlichen Zahlen bestätigten einen Trend: Im Corona-Jahr 2020 kamen in Italien auf vier neue Arbeitslose drei Frauen. (…)

Die Italienerinnen sind die großen Verliererinnen der Corona-Krise. Erst 2019 hatten sie einen symbolischen Erfolg verbuchen können, damals war ihre Beschäftigungsquote erstmals über die 50-Prozent-Marke gesprungen. Es ging voran, wenn auch langsam. Zum Vergleich: In Europa liegt die durchschnittliche weibliche Erwerbstätigkeit bei 63 Prozent. 2020 fiel die Quote in Italien auf 48,5 Prozent zurück. (…)

In Italien richten sich nun alle Hoffnungen auf das europäische Hilfsprogramm Next Generation EU. 200 Milliarden Euro sollen das Schuldenland nach drei Jahrzehnten auf den Wachstumspfad zurückbringen. Zwar reden alle von einer historischen Chance, doch heißt das wohl wie so oft: für Männer. Mit dem Konjunkturpaket wollen die Europäer ihre Wirtschaft digitalisieren und klimagerecht machen. (…)

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https://www.tagesschau.de/inland/bab-frauenquote-101.html

Frauen in Vorständen Deutschland tut sich schwer mit der Quote

Stand: 01.11.2020 04:35 Uhr

Ein Gesetzentwurf aus dem Familienministerium sieht eine Quote für Dax-Vorstände vor. Führungspositionen beim Bund und im öffentlichen Dienst sollen zur Hälfte mit Frauen besetzt werden. Dagegen regt sich Widerstand. (…)

Freiwillig geht es offensichtlich nicht. In den Vorstandsetagen deutscher Top-Unternehmen sind nicht einmal 13 Prozent der Posten mit Frauen besetzt. Elf Dax-Unternehmen kommen ganz ohne aus, kein Dax 30-Unternehmen wird von einer Frau geführt. Andere westliche Demokratien sind Deutschland weit voraus, das Top-Management in den USA, Schweden oder Großbritannien zumindest zu einem knappen Drittel weiblich. (…)

Eine Frauenquote hat auch im 21. Jahrhundert einen schweren Stand, zumindest in Deutschland. Und das, obwohl jede Selbstverpflichtung bisher nicht zum erwünschten Erfolg geführt hat. Besonders erstaunlich ist allerdings, dass ein höherer Frauenteil von Unternehmen wie Politik nach wie vor als Belastung, als Nachteil gesehen wird. Dabei haben doch Untersuchungen längst gezeigt, dass gemischte Führungsteams im Schnitt erfolgreicher sind.

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https://www.sueddeutsche.de/politik/baden-wuerttemberg-die-glaeserne-decke-im-stuttgarter-landtag-1.5250759

29. März 2021, 18:38 Uhr Baden-Württemberg: Die gläserne Decke im Stuttgarter Landtag

Dem neuen Stuttgarter Landtag gehören 29 Prozent Frauen an - ein Rekord, über den sich jedoch niemand so richtig freut. Denn noch immer gilt, was der Landesfrauenrat dort schon seit Jahren bemängelt: Baden-Württemberg ist das einzige Bundesland, in dem der Frauenanteil noch nie über 30 Prozent lag. (…)

Zum einen ergibt sich aus der Existenz von Parteilisten nicht, dass diese nach dem Reißverschlussprinzip besetzt werden. Bei CDU, CSU, FDP und AfD zum Beispiel ist eine paritätische Kandidatenkür bislang nicht üblich. Und selbst wenn es quotierte Listen gibt, kann es sein, dass viele männliche Direktkandidaten ins Parlament einziehen - so wie bei der SPD in Mainz.

Zum anderen erklärt sich der steigende Frauenanteil in Stuttgart allein mit dem Erfolg der Grünen: Ihre Fraktion ist gewachsen und wird aus 28 Frauen und 30 Männern bestehen. Wie ist das möglich? "Weil wir als Grüne die Gleichstellung innerparteilich so hochhalten", sagt Co-Parteichefin Sandra Detzer. (…)

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Aufruf zu den Ostermärschen 2021: Alle Infos zu den Ostermärschen 2021 der Friedensbewegung

https://www.friedenskooperative.de/ostermarsch-2021

Die Ostermärsche finden in diesem Jahr vom 1. bis zum 5. April statt.

Einzelheiten, wo und wann genau diese Ostermärsche stattfinden, wer einlädt und spricht, finden sich hier:

https://www.friedenskooperative.de/termine?thema=69

Und noch eine gute Osternachricht aus dem Vatikan zum Schluss:

https://www.vaticannews.va/de/vatikan/news/2021-03/vatikan-webinar-abruestung-corona-ohne-waffen-zu-frieden.html

24. März 2021 Vatikan: Abrüstung ist Voraussetzung für Stabilität und Frieden

Es gelte, sich der „Logik der Verbreitung von Waffen“ zu widersetzen, betonte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Er äußerte sich, neben vielen weiteren Vatikanvertretern, am Dienstagnachmittag bei einem Online-Workshop zum Thema Abrüstung und Pandemie.

Die Veranstaltung stand unter dem Titel: „Advancing integral disarmament in times of pandemic” (Ganzheitliche Abrüstung in Zeiten der Pandemie vorantreiben). In dem Webinar stellten der Vatikan und die mitveranstaltende SOAS University of London Initiativen und Beispiele für Abrüstung und Konfliktlösungen vor. (…)

Das Ziel: Globaler Waffenstillstand und Abrüstung

Der gesamte Prozess der Abrüstung - so der Hinweis des Kardinalstaatssekretärs – könne hier einen „wichtigen Beitrag“ leisten. Es müssten daher Massenvernichtungswaffen geächtet werden und auch dem illegalen Handel mit Klein- und Leichtwaffen ein Ende bereitet werden. Ebenso warb er dafür, Vorrichtungen zu verbieten, die schwerwiegende humanitäre Auswirkungen haben, wie Landminen oder Streubomben. Auch künstliche Intelligenz und Cybersicherheit müssten genau im Auge behalten werden, damit sie nicht zu „neuen Werkzeugen des Krieges" würden.

Kardinal Peter Turkson, Präfekt des vatikanischen Entwicklungsdikasteriums, eröffnete die Veranstaltung mit einem Appell an die nationalen Staats- und Regierungschefs, die Ressourcen umzuverteilen und auf die globalen Probleme der Menschheit zu antworten – etwa den weltweiten Hunger und die Folgen der Pandemie.

Der Kardinal sagte, die Gesundheits- und Wirtschaftskrise erfordere eine konzertierte Aktion der Regierungen. Sie sollten die Gelegenheit zur Abrüstung nutzen und so freigewordene Gelder für die wirtschaftliche Erholung einsetzen.

Gelder für Waffen lieber in Entwicklung investieren

Ähnlich äußerte sich auch Professor Dan Plesch von der SOAS-Universität in London. Er merkte an, dass es schon ausreichen würde, die Hälfte der zwei Billionen Dollar, die die Welt für Militärausgaben ausgibt, umzuleiten, um Steuersenkungen zu ermöglichen, die globale Gesundheitsversorgung zu finanzieren und die Kohlenstoffemissionen zu reduzieren.

Auf diese Weise könnten viele Kriegsursachen beseitigt werden, so der Experte.