Deutsche Mitverantwortung an der Eskalation in Jugoslawien

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Am 24.3.2019 wurde des Beginns des Kosovo-Jugoslawienkrieges vor 20 Jahren gedacht.

Vier Tage zuvor, am 20.3.2019, berichtete „Der Spiegel“:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/radovan-karadzic-ein-leben-hinter-gittern-fuer-den-schlaechter-des-balkan-a-1258868.html

Urteil gegen Radovan Karadzic: Ein Leben hinter Gittern für den "Schlächter des Balkans“

Radovan Karadzic wird den Rest seiner Tage in Haft verbringen. Im Gerichtssaal applaudieren Zuschauer. Doch in Ex-Jugoslawien werden Kriegsverbrecher wie er noch immer verharmlost - oder verherrlicht. (…)

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Was „Der Spiegel“ in diesem Artikel nicht beleuchtet, ist die Mitverantwortung mehrerer damaliger europäischer Regierungen beim Massaker von Srebrenica im Juli 1995 sowie die deutsche Mitverantwortung an der Eskalation in Jugoslawien ab 1991 insbesondere durch die vorzeitige Anerkennung von Kroatien und Slowenien.

Im Versöhnungsbund-Rundbrief 2/1996 dokumentierte unser Verband vier Briefe:

  1. Das Schreiben von Lord Peter Carrington, von 1991 bis 1992 Verhandlungsführer der Europäischen Gemeinschaft für eine Friedenskonferenz auf dem Balkan, an Hans van den Broek, den damaligen Außenminister der Niederlande, vom 2. Dezember 1991.
  2. Der Brief des damaligen UN-Generalsekretärs Javier Pérez de Cuéllar an Hans van den Broek vom 10. Dezember 1991.
  3. Der Brief des damaligen deutschen Außenministers Hans-Dietrich Genscher an den damaligen UN-Generalsekretärs Javier Pérez de Cuéllar vom 13. Dezember 1991.
  4. Der Antwortbrief von UN-Generalsekretärs Javier Pérez de Cuéllar an Außenministers Hans-Dietrich Genscher vom 14. Dezember 1991.

In der gleichen Ausgabe 2/1996 schrieb unser Friedensreferent Clemens Ronnefeldt  einen Hintergrundbeitrag zur deutschen Anerkennungspolitik.

Im Versöhnungsbund-Rundbrief 2/1997 ließ er  Horst Grabert, ehemaliger deutscher Botschafter in Belgrad, der vor der Anerkennung gewarnt hatte, zu Wort kommen.

Dass Hans-Dietrich Genscher damals mitten in der Legislaturperiode als Außenminister zurücktrat, hatte mit großer Wahrscheinlichkeit mit der von Bundeskanzler Helmut Kohl und ihm forcierten Anerkennungspolitik zu tun, die in die Eskalation führte und sich als verheerend in ihren Folgen herausstellte.