Laute Nacht - Gottesdienst in Cochem

Gespeichert von Matthias-W Engelke am

5. August 2012, Sonntag

6.13 Uhr – es hat sich eingeregnet, seit mehreren Stunden hören wir auf unseren Zeltdächern dies leichte unrhythmische Klopfen.


8.52 Uhr – Wir haben das Gedenken an Ermordeten der Hiroshima-Atombombe in unsere Mitte genommen: Unterm Zelt brennen auf dem Tisch in unserer Mitte die Kerzen, die wir in den letzten Tagen und auch heute wieder beim Verlesen ihrer Namen angezündet haben. Der Regen ist zwischendrin so stark, dass man sein eigenes Wort nicht versteht.


In der Nacht, gegen 1.45 Uhr gab es wieder Krach vor der Kaserne. Diesmal ist einer von uns aufgestanden und hat sich umgetan und ließ sich von den lautstark Agierenden ganz bewusst blicken. Es hatte den Anschein, als wollten sie uns nichts Gutes. Was genau es auf sich hatte – wer weiß?
Gestern, am späten Abend, fuhr ein PKW vor, hielt direkkt vor unserem Zelt, der Beifahrer und sein Hintermann öffneten ihre Autotüren und mit Bierflaschen in der Hand riefen sie uns zu: „Kommt her!“ Wir machten keine Anstalten. Als die Stimmen lauter und aggressiver wurden zückte ich meine Kamera und machte zwei Bilder. Blitzartig schlossen sie die Türen und fegten davon.


13.09 Uhr Kommen vom evangelischen Gottesdienst in Cochem. Vor Beginn des Gottesdienst bejahte der Gottesdienstleiter unsere Frage, ob wir zu den Andachten einladen und ein kleines Grußwort sprechen dürften. Wir durften. Beate nahm ein Vers aus der Lesung des Gottesdienstes auf: „Warum gibt es bei euch das Sprichwort, unsere Väter haben Kirschen gegessen, und wir bekommen saure Zähne?“ aus Ezechiel 18. Sie sprach vom Bußfasten, warum es unserer Generation bislang nicht gelungen ist, unseren Kindern eine atomwaffenfreie Welt zu hinterlassen? Am Ausgang erhielten wir einigen Zuspruch. Viele nahmen unsere Informationsblätter mit. Im Anschluss ergaben sich beim Gemeindecafé noch interessante Gespräche. U.a. mit einer Frau, die aus Kasachstan nach Cochem kam. Sie erzählte von den vielen Krebskranken in Kasachstan, vor allem in der Nähe der Raketenabschussstation Baikonur, in Kasachstan, genauso in Kasachstan wie das sowjetische Atomtestgebiet.
Martin Arnold trifft ein – 13.24 Uhr.


Am Vormittag – so erfahre ich gerade – hat ein Leistungsradler, nachdem ihm gegrüßt wurde  böse zurück geschimpft, „haut ab“! Eine Frau wurde gefragt, wie sie denn dazu steht, was wir hier machen, „ich halte mich neutral“ gab sie zur Antwort.